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Radeln entlang der Thaya

Mein ganz persönlicher Tipp für alle, die gerne auf dem Drahtesel unterwegs sind: die Thayarunde - Radwandern de luxe im oberen Waldviertel!

 

Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2017 spielte ich mit dem Gedanken, den Radweg, der anstelle der aufgelassenen Bahntrassen zwischen Göpfritz und Tschechien errichtet worden war, zu erforschen. Nicht zuletzt die Website der Thayarunde macht ja große Lust, die rund 100 Kilometer unter die Räder zu nehmen.

Eine wirklich gute Gelegenheit ergab sich allerdings erst im Spätsommer 2018: Baby- und Hundesitter waren organisiert, mein Mann hatte Zeit, mich zu begleiten, und das Wetter war strahlend schön.

So eine Gelegenheit darf man nicht verpassen! ;-)

Mit dem Auto transportierten wir nach einem gemütlichen Frühstück am Vormittag unsere Räder nach Dobersberg, von wo aus wir die Thayarunde im Uhrzeigersinn verhältnismäßig gemütlich abradeln wollten. In diesem Fall ist es natürlich egal, wo man beginnt.

Nimmt man sich nur einzelne Streckenabschnitte vor, braucht es etwas mehr Planung. Eine große Hilfe diesbezüglich bieten sowohl die Zubringer-Bahnlinien als auch mit Radanhängern ausgestattete Busse der Linie 764 (Drosendorf-Raabs/Thaya-Karlstein-Dobersberg-Slavonice-Thaya-Waidhofen-Göpfritz an der Wild), die von Mai bis Oktober mit Fahrradanhängern ausgestattet sind. Damit eröffnet sich eine große Palette an Tourenmöglichkeiten für Familien oder weniger trainierte Radfans.

 

Wir aber rollten auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Wiesen und Wäldern gemütlich Richtung Norden ins tschechische Slavonice, dem ehemaligen Zlabings, wo wir eine Runde durch die malerische Altstadt strampelten.

Es folgte ein etwas hügeliger Abschnitt, der aber mit unzähligen Apfelbäumen entlang des Weges aufwartete. Als überzeugter Obstfan ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, die kleinen, aber dunkelroten Früchte zu kosten. Sie schmeckten köstlich und gaben Kraft für einige deutliche Anstiege auf den folgenden Kilometern.

Anschließend folgten einige landschaftlich weniger attraktive Kilometer auf Nebenstraßen zwischen weiten Feldern. Okay, das war jetzt Jammern auf hohem Niveau. Dieser Streckenabschnitt ist durchaus ebenfalls nett, wenn auch vielleicht ein bisschen weniger idyllisch als andere Teile der Thayarunde. Interessant fanden wir allerdings die nach wie vor existierenden Geschütz- und Bunkeranlagen aus den dreißiger Jahren, auf die wir dort immer wieder entlang des Weges trafen.

Bald schon überquerten wir wieder die Grenze zu Österreich und erreichten nach wenigen Kilometern die hübsche Burgstadt Raabs an der Thaya, wo wir uns eine kleine Mittagspause neben dem Brunnen auf dem Hauptplatz gönnten.

Beim kurzen, aber knackigen Anstieg zum Radweg (der von dort wieder auf der ehemaligen Bahntrasse verläuft) waren unsere vollen Mägen ein wenig hinderlich, aber bald schon rollten wir wieder verhältnismäßig flach zwischen weiten Wiesen und durch Schatten spendende Wäldchen dahin.

 

In Groß-Siegharts, wo noch deutlich die Spuren der kurz zuvor über die Bühne gegangenen Ballon-WM zu sehen waren, füllten wir in einem Supermarkt unsere Flüssigkeitsvorräte auf. Dann genossen wir gemütlich plaudernd die Fahrt auf dem waldigen Streckenabschnitt, der uns bis kurz vor Göpfritz an der Wild führte.

 

Hier erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Tour und wandten uns nach Westen, wobei wir Feld- und Waldwegen (übrigens den einzig nicht asphaltierten Kilometern der Thayarunde) Richtung Weinpolz folgten.

Nachdem dieser Ort gequert war, führte uns die Strecke über etwas hügeligeres Terrain, malerische Nebenstraßen oder Güterwege durch einige kleinere Dörfer in die Bezirkshauptstadt Waidhofen an der Thaya.

Wir - und vor allem unsere Babysitter - hatten noch viel Zeit, also setzten wir uns dort gemütlich auf ein regeneratives Getränk (okay, ein Eis musste auch sein) in einen Gastgarten und dankten auf diese Weise dem spätsommerlich gnädigen Wettergott.

Von Waidhofen aus folgten wir erneut der ehemaligen Bahnlinie durch eine abwechslungsreiche, malerische Landschaft, vorbei am Ort Thaya bis zurück nach Dobersberg, wo wir gestartet waren.

Überraschenderweise verflog gerade die Zeit auf diesen letzten Kilometern plaudernd wie im Fluge - auch wenn unsere Hintern aufgrund des mangelnden Radtrainings im vergangenen Sommer nach mittlerweile hundert Streckenkilometern etwas beleidigt reagierten. :-)

Meine Fazit nach diesem Tag:

Die Thayarunde ist vor allem eines: landschaftlich schön und angenehm flach – 80 der etwa 100 Kilometer weisen keine nennenswerten Steigungen auf. Durch das attraktive Höhenprofil ist sie ideal für Familien mit Kindern sowie für gemütliche Radlerinnen und Radler geeignet. Entlang der Strecke gibt es viel zu entdecken und jede Menge Einkehrmöglichkeiten. Und wer nicht die gesamte Runde auf einmal abstrampeln möchte, kann sie ganz einfach abkürzen oder sich einzelne Streckenabschnitte vornehmen.

Kurz und gut: ein attraktives Ziel für einen sportlichen Ausflug.

So bleibt man garantiert gerne in Bewegung!